Wenn eine Erkrankung des Urogenitalsystems festgestellt wurde, legt unser Team, gegebenenfalls unter Hinzuziehung weiterer Experten beispielsweise im Rahmen der interdisziplinären Tumorkonferenz, einen patientenorientierten, individuellen Therapieplan fest.
Medikamentöse Behandlung & Tumortherapie
Bei vielen Erkrankungen wie den häufigen Infektionen des Urogenitaltrakts kann durch eine medikamentöse Behandlung eine vollständige Heilung der Erkrankung erreicht werden.
Durch eine Chemotherapie, oft ergänzend zu einer Operation, werden die Heilungschancen in der Regel deutlich erhöht – bei bösartigen Hodentumoren auf nahezu 100 %. Die medikamentöse Tumortherapie erfolgt in Kooperation mit der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Nephrologie.
Stoßwellentherapie bei Harnsteinleiden
Harnsteine lassen sich seit rund 40 Jahren durch von außen in den Körper eingebrachte Stoßwellen in vielen Fällen so weit zerkleinern, dass die Steinpartikel den Körper auf normalem Weg verlassen können. Diese schmerzarme Behandlung erfolgt ambulant und kann einer Operation oft vorgezogen werden.
Minimal-invasive Verfahren durch die Harnröhre
Viele Erkrankungen – insbesondere bösartige – lassen sich nur durch eine Operation behandeln. Nach Möglichkeit wird hier ein minimal-invasives Operationsverfahren gewählt. Bereits seit über 100 Jahren operieren die Urologen an Blase und Prostata unter Ausnutzung des „natürlichen Zugangswegs“ durch die Harnröhre. Durch die enorme Weiterentwicklung der Gerätetechnik wird heute auch zu Harnleiter und Niere der endoskopische Zugang gewählt.
Laparoskopische Operationstechniken
Laparoskopische Operationstechniken gewinnen auch in der Behandlung des Urogenitaltraktes zunehmend an Bedeutung. Sowohl bei gutartigen als auch bei bösartigen Erkrankungen profitieren die Patienten von der sogenannten „Schlüssellochtechnik“:
- schnellere Erholung, weil weniger Muskulatur durchtrennt werden muss
- weniger Schmerzmittel
- geringere Gefahr von Verwachsungen
- schnellere Entlassung
Insbesondere durch die räumliche Darstellung im Bauchraum (3D-Technik) lassen sich auch hochkomplexe Eingriffe (z. B. Nierenteilresektion) laparoskopisch durchführen.
EINSATZ DES DA-VINCI-OP-ROBOTERS
Im Jahr 2022 konnte das Friedrich-Ebert-Krankenhaus mit der Etablierung der roboterassistierten Da-Vinci-Systems das modernste OP-Verfahren etablieren. Die Vorteile des laparoskopischen Operierens mit größtmöglicher Sicherheit, guter Übersicht und geringer Gewebetraumatisierung wurden für eine bestmögliche Versorgung aller Patienten konsequent weiterentwickelt.
Kontinenzoperationen bei gestörter Blasenspeicherung und Blasenentleerung
Eine Urinhalteschwäche, ob nun infolge vieler Geburten oder infolge von Voroperationen im Becken, kann durch operative Verfahren in der Regel verbessert werden. Hierbei wird durch kleine Schnitte mithilfe der Einlage eines Bandes die komplizierte Anatomie des Beckenbodens rekonstruiert. Bei Bedarf kann die Kontinenz auch durch Einlage einer Schließmuskelprothese wiederhergestellt werden. Die Voruntersuchungen klären, ob auch innere Organe im Becken neu „verankert “ werden müssen, um ein Absinken der Eingeweide zu verhindern.
Klassische Schnittoperationen
Nicht immer ist es möglich, eine Erkrankung mit den oben genannten minimal-invasiven endoskopischen oder laparoskopischen Techniken zu behandeln. Bei großen Nierentumoren oder tief infiltrierenden Blasentumoren werden auch weiterhin Operationen im klassischen Sinne mittels Bauchschnittes notwendig sein, um tumorbefallene Organe mit größtmöglicher onkologischer Sicherheit zu entfernen und in der gleichen Operation eine Rekonstruktion (Funktionserhalt) durchführen zu können. Beispiele hierfür sind große Nierentumore mit Blutgefäßbeteiligung oder die vollständige Entfernung der Blase bei tief infiltrierendem Tumor mit anschließender Bildung eines Blasenersatzes aus Dünndarm.