Die Körpermitte im Fokus

Klinik für Thoraxchirurgie

Die Klinik für Thoraxchirurgie widmet sich in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung für Pneumologie (Medizinische Klinik) der operativen oder auch interventionellen Behandlung der Lunge, des Brustkorbes, des Lungenmittelfelles (Mediastinum) samt Thymus sowie der Atemwege. Seit mehr als 25 Jahren vertrauen Patienten aus Neumünster und Umgebung auf das Wissen und die Kompetenz unserer Spezialisten. Unser Team besteht aus Thoraxchirurgen und Pneumologen, erfahrenen Pflegekräften, Krankengymnasten sowie Atem- und Schmerztherapeuten.

Um gesundheitspolitischen und strukturellen Herausforderungen gewachsen zu sein und allen Patienten die bestmögliche Behandlung bieten zu können, arbeiten wir eng mit anderen Abteilungen unseres Krankenhauses zusammen. Überdies sind wir Teil klinikübergreifender Kooperationen und pflegen Kontakte zu Kliniken im ganzen Norden.

Aktuell: Änderung bei Operationen von Lungencarcinomen

Mit dem G-BA-Beschluss (Gemeinsamer Bundesausschuss) vom 16.12.2021 wurde erstmalig eine Mindestmenge für die Durchführung sog. anatomischer Lungenresektionen bei Erwachsenen in Kombination mit einer Krebsdiagnose eingeführt. Betroffen sind damit Lappen-Entfernungen, anatomische Entfernungen einzelner Segmente, Doppellappen-Entfernungen und Lungenflügel-Entfernungen, die aufgrund von Lungenkrebs oder Absiedlungen anderer Krebsarten in der Lunge durchgeführt werden. Gewebsentfernungen, die nicht anatomischen Versorgungsgebieten folgen, also sogenannte atypische- oder Keil-Entfernungen sind davon nicht betroffen.

Für das Kalenderjahr 2024 gilt erstmalig eine Mindestmenge von 40 solcher Eingriffe, ab 2025 sind 75 Eingriffe gefordert, bezogen auf den Krankenhausstandort (nicht auf den Operateur). Krankenhausstandorten, die solche mindestmengen-bewährten Eingriffe unterhalb dieser Grenzen durchführen, wird seitens der Kostenträger keine Vergütung gewährt.

Bei insgesamt 1914 Krankenhäusern in Deutschland wurden im Jahr 2019 an 328 Krankenhausstandorten 13.765 anatomische Lungenresektionen durchgeführt, mit einem Durchschnitt von 42 und einem Median von 20. Am FEK wurden bislang jährlich ca. 20 derartiger Eingriffe durchgeführt, also dem Median entsprechend.

Die o.g. Mindestmenge von 75 Eingriffen pro Jahr reduziert die Anzahl der durchführenden Krankenhausstandorte deutschlandweit von den genannten 328 auf 91, bei 40 Eingriffen für 2024 verbleiben noch 131 Häuser. Die durchschnittliche Wegstrecke für die Patienten erhöht sich laut GBA im Bundesdurchschnitt (bei 75 Eingriffen) von 18 km auf 35 km bzw. von 20 min auf 31 min Anfahrtszeit zur nächstgelegenen Klinik. In der Realität werden diese Entfernungs-/Zeitangaben zwischen Ballungsgebieten (Rhein-Ruhr-Main) und Flächenländern (Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern) beträchtlich schwanken.

Der Beschluss des G-BA beruht auf einer Literaturrecherche des Institutes für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, die nach Bewertung IQWiG einen positiven Zusammenhang zwischen Leistungsmenge und Qualität der Behandlungsergebnisse für die genannten Operationen gezeigt hatte.

Die schon vor Bekanntwerden des G-BA-Beschlusses angestrengten Bemühungen aller Thoraxchirurgen der Kliniken im 6K-Verbund (WKK Heide, vor der Insolvenz noch Imland Rendsburg, jetzt Schön-Klinik und FEK Neumünster) in Abstimmung mit den Pneumologien in Itzehoe, am WKK Heide und am SKKiel haben nicht zu einer gelenkten Leistungskonzentration für diese mindestmengen-bewährten Eingriffe führen können.

Daher ist es möglich, dass ab 2025 in Schleswig-Holstein die genannten Operationen lediglich noch an den beiden Standorten des UKSH und der LungenClinic in Großhansdorf durchgeführt werden. Für 2024 haben laut der AOK-Transparenzliste noch die Regio-Kliniken in Elmshorn, das St.-Adolf-Stift in Reinbek sowie das Malteser-St.-Franziskus Hospital in Flensburg eine Erlaubnis zur Leistungserbringung erhalten.

Wie geht es vor diesem Hintergrund nun weiter am FEK?
Die Klink für Thoraxchirurgie am FEK und die Thoraxchirurgie an der LungenClinic Großhansdorf haben einer Partnerschaft verabredet, so dass die Versorgung von Patienten, für die eine anatomische Lungenresektion in Frage kommt, ab dem 01.01.2024 weiterhin in verlässlichen Strukturen gesichert ist.

Der gesamte Teil der Umfeld-Untersuchungen beim Lungenkrebs incl. Tumorkonferenz-Beschluss und der Thoraxchirurgischen Beratung und Bewertung/Indikationsstellung werden weiterhin am FEK stattfinden. Die am FEK vollständig vorbereiteten Patienten werden zur Operation dann in der LungenClinic Großhansdorf aufgenommen und dort operiert sowie bei einem zumeist unkomplizierten Verlauf auch von dort wieder entlassen. Lediglich bei komplikativen und/oder langwierigen Verläufen ist eine postoperative Rückverlegung in das FEK geplant.

Sollte nach der OP eine zusätzliche Chemotherapie oder Bestrahlung notwendig sein, wird diese heimatnah - wie bisher auch - am FEK durchgeführt. Gleiches gilt für eine ggf. vor der OP durchzuführende Vorbehandlung (unveränderte Behandlungsplanung mit den Kollegen der Hämato-Onkologie am FEK).

Die nicht-mindestmengen-belegte Thoraxchirurgische Versorgung am FEK bleibt erhalten, also insbesondere die Behandlung von Pleuraempyemen, die Versorgung von Thoraxtraumata, Mediastinalchirurgie, Zwerchfellraffungen, Emphysemchirurgie, Staging-Eingriffe, Management von Pleuraergüssen, Tracheotomien…

Die bereits bestehenden und eingespielten Kooperationen der Thoraxchirurgie am FEK mit der Pneumologie am SKK (Emphysem-Board zur Lungenvolumenreduktions-Behandlung über Ventile oder chirurgische Maßnahmen) und der Thoraxchirurgie der Schön-Klinik in Rendsburg (Klinikübergreifende Thoraxchirurgische Hintergrunddienste 24/7/365 mit den Kollegen Dr. T. Büchner und L. Feldtmann) werden unverändert fortgeführt.

Zusammenfassend bleibt also das FEK mit der Sektion für Pneumologie und seinem Leiter Dr. med. Alexander von Freier und der Klinik für Thoraxchirurgie ein verlässlicher und kompetenter, aber auch zunehmend vernetzter Ansprechpartner in der Lungenmedizin – für Patienten und Zuweiser.

Der wichtigste Schwerpunkt unserer Klinik ist die ausführliche, verständliche und individuelle Beratung unserer Patienten zu operativen und ggf. auch nicht-operativen Behandlungsmöglichkeiten. Hierzu dient unsere Sprechstunde.

Den operativen Schwerpunkt unserer Klinik bildet die minimalinvasive Chirurgie mit der Schlüsselloch-Chirurgie beziehungsweise der VATS (Video-Assisted-Thoracoscopic-Surgery). Diese kommt in verschiedenen Formen zum Einsatz:

In unserer Klinik entweder als uVATS (uniportal-VATS), bei der nur ein Schnitt für Kamera und bis zu drei Instrumente benötigt wird, oder als RATS (Robotic-Assisted-Thoracoscopic-Surgery), die roboter-assistierte Variante mit dem DaVinci-System der US-Firma Intuitive. Diese Techniken wenden wir wann immer möglich und sinnvoll für die oben genannten Krankheitsbilder an. Aber auch die offene Chirurgie behält ihren Stellenwert.

Zusätzlich ist uns ein fachlicher und organisatorischer Austausch mit Partnerkliniken wichtig, diese finden sich unter dem Punkt „Kooperationen“.

Die Mediastinoskopie ist eine Operation, welche in Vollnarkose durchgeführt wird. Über einen kleinen Schnitt oberhalb des Brustbeins wird vorsichtig ein Video-Mediastinoskop entlang der Luftröhre in das Lungenmittelfell (Mediastinum) vorgeschoben. Der Operationsbereich wird auf einen in Blickrichtung platzierten Monitor übertragen, alternativ kann der Operateur das OP-Feld auch über das Mediastinoskop direkt einsehen und die jeweiligen Operationsschritte durchführen.

Die Mediastinoskopie dient fast ausschließlich einem diagnostischen Zweck und nicht zur Behandlung einer Erkrankung. Sie ist somit für die Festlegung der weiteren Behandlungsstrategie von entscheidender Bedeutung. Oftmals geht es um die Abklärung vergrößerter Lymphknoten im Mediastinum, welche in einer vorangegangenen Computertomographie des Thorax dargestellt wurden. Zur Klärung, ob es sich um eine Lymphknotenvergrößerung aufgrund einer gutartigen oder bösartigen Erkrankung handelt, werden Proben aus den entsprechenden Lymphknoten mit einer Biopsiezange entnommen und anschließend histologisch untersucht.

Minimalinvasive Verfahren sind in den letzten Jahren zum Standard in der Thoraxchirurgie geworden. Die Vorteile dieser sogenannten Schlüssellochtechniken sind eindeutig: Sie führen zu weniger Schmerzen nach einer Operation, einer schnelleren Erholung des Patienten und kleineren Narben. Im Ergebnis sind minimalinvasive Eingriffe den offenen Operationen zudem gleichwertig. Daher stehen sie bei den verfügbaren OP-Methoden an erster Stelle, gleichwohl sie nicht in jedem Fall einsetzbar sind.

In der Thoraxchirurgie wird diese Methode auch als VATS (video-assisted thoracoscopic surgery / video-assistierte thorakoskopische Chirurgie) bezeichnet. Der Chirurg bringt hierfür einen oder mehrere Arbeitskanäle (uniportale/ multiportale VATS) am Brustkorb des Patienten ein. Darüber wird eine Staboptik mit integrierter Kamera, welche die Bilder des OP-Gebietes auf einen Bildschirm projiziert, und verschiedenste Instrumente zur Durchführung der jeweiligen Operation eingebracht.

Im FEK Neumünster führen wir solcherlei Eingriffe in der Regel als uniportale VATS durch. Der Vorteil gegenüber der multiportalen VATS ist die Eröffnung nur eines Zwischenrippenraumes und das daraus resultierende geringstmögliche Zugangstrauma.

Eine weitere moderne minimalinvasive Operationsmethode ist die Roboter-assistierte Thorakoskopie (RATS). Diese wird im FEK mit dem DaVinci Operationssystem durchgeführt. Die Zugänge zum Brustkorb erfolgen hierbei durch mehrere kleine Schnitte. Der Chirurg lenkt die Operationsarme von einer Steuerkonsole aus. Hier sieht der Operateur das Operationsgebiet in einer hochauflösenden 3D-Darstellung ein und der Roboter überträgt die Bewegungen des Operateurs millimetergenau auf die eingeführten OP-Instrumente. So kann der Operateur komplexe Operationen wie z.B. die Resektion eines Lungenlappens oder einer veränderten Thymusdrüse präzise und sicher durchführen.

Offene Operationen am Brustkorb sind in Zeiten der minimalinvasiven Chirurgie seltener geworden, jedoch weiterhin häufig unverzichtbar. Die seitliche Brustkorberöffnung mit Aufdehnung eines Rippenzwischenraumes (anterolaterale Thorakotomie) kann z. B. nötig sein, um einen sehr großen Lungentumor zu entfernen oder wenn dieser einen ungünstigen Sitz sehr zentral an den großen Lungengefäßen aufweist. Auch im Rahmen von Pleuraempyemen mit massiver Schwartenbildung, also im Stadium III und gelegentlich Stadium II, kann die Thorakotomie zum Einsatz kommen.

Eine Eröffnung des Brustbeines, die sogenannte Sternotomie, ist tatsächlich selten und z. B. bei größeren Tumoren des Thymus im vorderen Mediastinum denkbar. Sehr selten wird sie auch angewandt, wenn in einer Operation an beiden Lungenflügeln operiert werden soll.

Offene Brustkorb-Operationen erfolgen natürlich immer in Vollnarkose und mit einem umfangreichen Konzept zur Schmerzbehandlung während und nach der OP. Atemtherapie und Krankengymnastik sind wichtige Bestandteile der Erholungsphase nach dem Eingriff.

Unsere Sprechstunde von Herrn Dr. Schmalbach oder Herrn Dr. Falcke dient der Beratung, Planung von Diagnostik und Indikationsstellung von Behandlungen oder auch der Kontrolle nach durchgeführten Operationen.
 

Die Sprechzeiten sind Montag, Mittwoch und Donnerstag sowie nach Vereinbarung. Nehmen Sie hierzu Kontakt zu Frau Jana Ritter aus unserem Sekretariat auf.


Frau Jana Ritter
Tel.: 04321 405-2081
Fax: 04321 405-2089
E-Mail: jana.ritter(at)fek.de

ANSPRECHPARTNER
Chefarzt
Dr. med.
Ingo Lukas Schmalbach
Facharzt für Allgemeine Chirurgie, Facharzt für Thoraxchirurgie, Zusatzweiterbildung Notfallmedizin

04321 405-2089

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Sekretärin
Jana Ritter
Sekretariat Dr. med. Ingo L. Schmalbach

04321 405-2089

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Leitender Oberarzt
Dr. med.
Joachim Falcke
Facharzt für Allgemeinchirurgie, Facharzt für Thoraxchirurgie

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Pflegeleitung
Claudia Rak
Innere Medizin, Thoraxchirurgie, Infektionsstation, IMC
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