Im Pleuraspalt herrscht ein Unterdruck, welcher die Lunge ausgedehnt hält. Durch Eindringen von Luft in den Pleuraspalt kommt es zu einer „Ablösung“ der Lunge von der Brustwand und der entsprechende Lungenflügel kollabiert.
Man unterscheidet verschiedene Formen des Pneumothorax:
- primärer Spontanpneumothorax (meist beim jüngeren Patienten ohne äußere Einwirkung)
- sekundärer Spontanpneumothorax (aus einer vorbestehenden Lungenerkrankung resultierend, z.B. COPD, Lungenemphysem)
- Iatrogener Pneumothorax (als Komplikation von diagnostischen oder therapeutischen Punktionen, z. B. bei Venenkatheter-Anlagen oder Probengewinnungen aus dem Lungengewebe)
- traumatischer Pneumothorax (durch Einwirkung von außen)
- katamenialer Pneumothorax (Sonderform, ausschließlich bei Frauen im engen Zusammenhang mit der Menstruation)
Das Ausmaß des Lungenkollapses kann sehr stark variieren: Die Ausprägung reicht von minimalen Luftmengen, die vom Patienten kaum bemerkt werden, bis hin zu einem Spannungspneumothorax, bei dem beide Lungen und die Herz-Kreislauf-Funktion drastisch eingeschränkt sein können. Bei einem Spannungspneumothorax muss von einer akuten Lebensgefahr ausgegangen werden.
Zur Diagnosestellung gehören die Anamneseerhebung, die körperliche Untersuchung, Blutuntersuchungen, sowie in erster Linie eine bildgebende Diagnostik mittels Ultraschall und/oder über Röntgen des Thorax. Vor allem beim sekundärem Spontanpneumothorax sollte beim älteren Menschen (> 45 J.) eine Computertomographie des gesamten Brustkorbes erfolgen.
Die Behandlung richtet sich in erster Linie nach den aufgetretenen Beschwerden des Patienten und dem in der Bildgebung festgestellten Ausmaß des Lungenkollapses. Die Behandlungsmöglichkeiten sind dann dem Einzelfall entsprechend individuell festzulegen. Dies kann eine konservative (beobachtende) Therapie, eine Drainagetherapie oder eine operative Therapie bedeuten. Eine operative Therapie führen wir regelhaft minimalinvasiv über einen Zugang (uniportale VATS) am Brustkorb durch. Nach der Operation schließt sich in der Regel ein stationärer Aufenthalt von etwa 4-6 Tagen an.