Mit zunehmendem Wohlstand treten Harnsteinerkrankungen bei Erwachsenen häufiger auf, insbesondere bei Überernährung, verminderter körperlicher Aktivität und reduzierten Trinkmengen. In Gebieten mit Nahrungsmangel entwickeln vor allem Kinder Steinerkrankungen.
Die Harnsteine können sich aus verschiedenen Kristallen zusammensetzen; die Ursachen können vielfältig sein:
- Genetische Faktoren
- Stoffwechselerkrankungen
- geringe Flüssigkeitszufuhr
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Fehlernährung
- Harnwegsinfekte
In der Niere gelegene Steine verursachen oft uncharakteristische Flankenbeschwerden, insbesondere bei Bewegung, wenn durch den Stein minimale Verletzungen der Nierenschleimhaut entstehen.
Tritt ein Nierenstein in den Harnleiter ein, können die Flankenschmerzen – je nach Steinlokalisation – in den Unterbauch und das Genital ausstrahlen. Die Schmerzen können ausgesprochen stark sein und weisen oft einen krampfartigen Charakter (Kolik) auf. Bei Infekten können auch Symptome wie Fieber auftreten.
Meistens sind die Beschwerden typisch und den Betroffenen aus vorangegangenen Harnsteinkoliken bekannt. Ein weiteres häufiges Indiz bei Steinerkrankungen sind Blutbeimengungen im Urin, die mikroskopisch nachweisbar sind. Im Ultraschall und in der CT lassen sich häufig Steine darstellen, gegebenenfalls mit Harnstauung der betreffenden Seite.
Bei Steinen in der Niere ist eine Verkleinerung (Zertrümmerung) durch Stoßwellen von außen möglich. Die kleinen Fragmente werden dann auf normalem Wege ausgeschieden.
Bei Koliken sind eine rasche und ausreichende Schmerzbehandlung sowie Flüssigkeitszufuhr wichtig. Kleinere Steine können dann oft ohne weitere Maßnahmen spontan in die Blase gelangen und normal ausgeschieden werden.
Bei anhaltenden Schmerzen, Fieber oder Harnstauung muss die Niere durch eine innere Drainage („Harnleiterschiene“) entlastet werden. Dabei wird der Stein im gleichen Eingriff oder zu einem späteren Zeitpunkt „von unten“ über Harnröhre, Blase und Harnleiter entfernt. Größere Steine können über einen minimal-invasiven Zugang aus der Niere entfernt werden.
Häufig handelt es sich bei der Steinbildung um ein „multifaktorielles Geschehen“. Es besteht die Gefahr einer erneuten Steinbildung und vorbeugende Maßnahmen können von Vorteil sein:
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
- Ausgewogene Ernährung
- Gewichtsnormalisierung
- Ausreichende Bewegung