Verletzungen der Knöchelregion (oberes Sprunggelenk) und des Mittelfußes (Röhrenknochen zwischen Fußwurzel und Zehen) gehören zu den häufigsten des Beines. Die deutlich selteneren Verletzungen des Rückfußes (Fersenbein und Sprungbein) und der Fußwurzel müssen erkannt oder ausgeschlossen werden. Des Weiteren müssen auch Verletzungen der Zehen diagnostiziert werden, welche zwar schmerzhaft sind, aber in der Regel ohne großen Aufwand behandelt werden können.
Die häufigsten Ursachen für Sprunggelenks- und Mittelfußverletzungen sind:
- Umknicken
- Gewalteinwirkung
- (Verkehrs-)Unfall
- Schmerzen
- Schwellung
- Hautveränderungen (Blutergüsse, Schürfungen, offene Wunden)
- Fehlstellung
Das genaue Erfragen des Unfallherganges liefert wichtige Informationen, um die Untersuchung und bildgebende Diagnostik zielgerichtet durchführen zu können. Grobe Fehlstellungen (sogenannte Luxationen) müssen umgehend, meist vor der weiteren Bildgebung, behoben (gerichtet oder eingerenkt) und ruhiggestellt werden. An die körperliche Untersuchung schließt sich in der Regel die Bildgebung mittels Röntgendiagnostik an. Bei Kindern spielt die Ultraschalldiagnostik eine zunehmend große Rolle, mit der auch knöcherne Verletzungen nachgewiesen werden können. Ergänzend kann es erforderlich sein, eine Computertomographie („Schichtröntgen“) durchzuführen, um die Schwere knöcherner Verletzungen beurteilen und, falls erforderlich, die richtige Operationstechnik planen zu können. Als weitere Bildgebung wird auch die Magnetresonanztomographie (MRT, Schichtaufnahmen mit Magnetstrahlen) zur Beurteilung von Sehnen, Bändern, Kapseln und Gelenkknorpel durchgeführt. Diese Untersuchung wird nicht notfallmäßig angewandt, da sich hieraus in der Akutsituation keine Konsequenzen bezüglich der Weiterbehandlung ergeben. Die Notwendigkeit einer solchen Untersuchung kann in der Regel erst einige Tage nach dem Unfall sinnvoll beurteilt werden, da eine komplexe Untersuchung aufgrund der in der Regel stärkeren Schmerzen und Schwellungen am Unfalltag nicht durchführbar ist.
Konservativ (ohne Operation):
Je nach diagnostizierter Verletzungsschwere sind eine Ruhigstellung und Entlastung des verletzten Beines bzw. Fußes erforderlich. Hier reicht die Bandbreite vom Salbenverband bei Zerrungen und Verstauchungen über Manschetten bei Bänderrissen sowie Stiefel bei schweren Kapsel-Band-Verletzungen bis hin zur Anlage eines Gipses bei Knochenbrüchen.
Operativ:
Knochenbrüche werden in den meisten Fällen operativ versorgt. Hier nutzen wir als Implantate Drähte, Schrauben und Platten sowie moderne Implantate (sogenannte winkelstabile Platten). Bei komplexen Verletzungen oder schlechter Knochenqualität sowie schlechten Hautweichteilverhältnissen werden für das Wadenbein auch Nägel verwendet. Bei starken Schwellungen oder schweren Hautweichteilverletzungen sind ggf. mehrere Operationen erforderlich. In der Notfallsituation wird dann zunächst ein äußerer Spanner (externer Fixateur) angelegt. Die endgültige Versorgung erfolgt einige Zeit später nach Abschwellung. Als weitere Operationsmöglichkeit steht uns die Gelenkspiegelung (Arthroskopie) des oberen Sprunggelenkes zur Verfügung. Hiermit können Knorpelverletzungen behandelt und sogenannte freie Gelenkkörper entfernt werden. Des Weiteren kann es im Außenknöchelbereich erforderlich werden, Sehnenrisse zu vernähen.