Es gibt vielfältige Ursachen für Schwindel, von Ausfällen der Gleichgewichtsnerven bis zu Medikamentennebenwirkungen, Herzrhythmusstörungen und mehr. Zunächst versuchen wir durch genaueres Erfragen herauszufinden, ob es sich um einen sogenannten systematischen Schwindel mit drehendem oder schwankendem Eigenbewegungsgefühl oder um einen unsystematischen Schwindel entsprechend eines Benommenheits- oder Unsicherheitsgefühl handelt. Oft treten zusätzlich zum Schwindelgefühl Übelkeit und Sehstörungen auf.
Die häufigsten Ursachen für symptomatischen Schwindel sind:
- Schwindel bei Stand- und Gangunsicherheit: Zum Beispiel bei Polyneuropathie
- Funktioneller Schwindel: Schwindel verbunden mit Angst und seelischen Krisen
- Gutartiger Lagerungsschwindel: Störung im Bereich des Gleichgewichtsorgans mit Drehschwindelattacken
- Plötzlicher Ausfall eines Gleichgewichtsnervs
- Hirninfarkt oder- blutung im Bereich des Hirnstamms oder Kleinhirns
- Schwindelanfälle im Rahmen von Migräne
- Menière-Krankheit bei einer Störung des Innenohrs mit Attacken von Drehschwindel zusammen mit einer Hörstörung
Seltener:
- Spontane Entladungen des Gleichgewichtsnervs („Vestibularisparoxysmie“)
- Sekundenschwindel bei einer Labyrinthfistel
- Drehgefühl
- Schwankgefühl
- Gangunsicherheit
- Doppeltsehen
- Übelkeit
- Hör- und Sehstörungen
Die wichtigste Diagnostik ist zunächst das sehr genaue Erfragen der Symptome und im Anschluss eine gründliche körperliche Untersuchung. Hierfür kommen zusätzliche Hilfsmittel zum Einsatz, wie beispielsweise die Frenzel-Brille, mit der wir prüfen, ob bestimmte unwillkürliche Augenbewegungen vorliegen. In einigen Fällen wird auch eine Magnetresonanztomographie (MRT/ Kernspintomographie) des Kopfes notwendig oder eine Untersuchung der Hirngefäße.
Je nach Schwindelform kommen unterschiedliche Therapien in Frage. Beim Lagerungsschwindel pflegen die Symptome durch bestimmte Lagerungsmanöver vollständig abzuklingen. Bei anderen Patienten wird ein spezielles Gleichgewichtstraining, z. T. mit entzündungshemmenden Medikamenten, durchgeführt. Schwindel bei Schlaganfällen in Hirngebieten wie dem Kleinhirn oder Hirnstamm werden zunächst wie andere Schlaganfälle behandelt, im Verlauf steht dann auch hier ein spezielles Gleichgewichtstraining im Vordergrund.