Ein krankhaft gesteigerter Rückfluss des Magensafts in die Speiseröhre stellt eine zum einen unangenehme und schmerzhafte Erkrankung dar, zum anderen deutet sie auf Ursachen hin, die zum Teil ebenfalls einer Behandlung bedürfen, um die Refluxerkrankung zu therapieren. Bei anatomischer Ursache ist in vielen Fällen ein operativer Eingriff notwendig.
Die häufigsten Ursachen für eine Refluxerkrankung sind:
- Übergewicht
- Ernährungsgewohnheiten
- Nikotin- und Alkoholkonsum
- Veranlagung
- Schwere körperliche Tätigkeit
- Bauchwandbrüche an anderen Körperstellen
- Schmerzen hinter dem Brustbein (Sodbrennen)
- Wiederkauen von Essensanteilen
- Volumenrückfluss Richtung Mund beim Bücken
- Akute bzw. chronische Veränderungen der Speiseröhrenwand durch sauren Magenrückfluss
- Endoskopisches Bild eines Barrett-Ösophagus (mögliche Krebsvorstufe) bei chronischem Speiseröhrenrückfluss
- Chronische Infekte der oberen Atemwege (chronische Bronchitis)
- Luftnot nach dem Essen
- Schlafen nur mit erhöhtem Oberkörper möglich
Die erste Diagnostik besteht aus einer sorgfältigen Anamnese, Laboruntersuchungen, einem Ultraschall des Oberbauchs sowie einer Röntgenaufnahme der Lunge. Ergänzend wird eine Endoskopie der Speiseröhre und des Magens durchgeführt. Bei großen Zwerchfellbrüchen sind eine Computertomographie des Bauchraums oder ein Röntgenbreischluck gängig. Im Rahmen des Refluxzentrums erfolgt der Nachweis der Refluxschwere durch eine 24h-pH-Metrie und eine Ösophagusmanometrie/Impedanzmessung.
Das gastroösophageale Refluxleiden (GERD) ist eine sogenannte Volkskrankheit, die zum Teil durch eine Anpassung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten vermieden werden kann. Typisch ist zunächst die medikamentöse Behandlung mit hochdosierten Protonenpumpenhemmern oder die bedarfsgerechte Einnahme von Antacida (medikamentöse Säureblockade im Magen). Häufig bringt diese Behandlung nicht den gewünschten Erfolg oder die Entzündungsreaktion in der Speiseröhre schreitet fort. Bei Vorliegen anatomischer Gründe für die Refluxerkrankung sollte über eine operative Anti-Reflux-Behandlung nachgedacht werden. Gleiches gilt für den Nachweis eines Barrett-Ösophagus, d. h. einer beginnenden Umwandlung und Entartung der Innenauskleidung der unteren Speiseröhre trotz hochdosierter medikamentöser Behandlung.
Die operativen Anti-Reflux-Behandlungen sind seit vielen Jahrzehnten etabliert und bekannt sowie in zahlreichen Studien in ihren langfristigen Therapierfolgen erwiesen. Vor jeder operativen Indikation steht eine vollständige und sorgfältige Diagnostik und Beratung im Refluxzentrum. Nur hierdurch gelingen die richtige Auswahl der Behandlungsform und ein Therapieerfolg. Die operativen Methoden werden standardmäßig minimal-invasiv oder roboter-assistiert minimal-invasiv vorgenommen. Für die Diagnostik und Therapie des GERD besteht am FEK eine langjährige Erfahrung und überregionale Zuweisung von Patienten. Sie werden interdisziplinär im Refluxzentrum am FEK gebündelt.