Entwicklungsauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen können durch organische (körperliche) oder psychische/psychosoziale Einflüsse hervorgerufen werden.
Die häufigsten Ursachen für Entwicklungsauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen sind:
- individuell unterschiedliches Tempo der Entwicklung
- genetische Veranlagung
- Geburt (z. B. Frühgeburt)
- frühkindliche traumatische Entwicklungsbedingungen
- bedingt durch Erkrankungen der Mutter, durch Einflüsse während der Schwangerschaft (Umwelt/Gifte/Drogen/Alkohol/Medikamente)
- körperliche Erkrankungen (Stoffwechselstörungen, Behinderungen)
- Ursache in einigen Fällen unklar
Entwicklungsstörungen sind sowohl für Kinder als auch Eltern u. U. eine große Herausforderung. Sie bringen viele Fragen oder auch Ängste und Sorgen mit sich. Manchmal ist das Verhalten des Kindes so irritierend, dass es zu Schwierigkeiten in der familiären und sozialen Interaktion kommt. Häufig werden die Meilensteine der Entwicklung verspätet erreicht. Motorische Entwicklungsstörungen machen sich z. B. durch Ungeschicklichkeit, Koordinationsschwierigkeiten und/oder Wahrnehmungsstörungen bemerkbar. Es kann zu einer veränderten Körper- oder Kraftwahrnehmung kommen sowie zu Schwierigkeiten beim Gleichgewichts- und Orientierungssinn, bei Konzentration und Aufmerksamkeit sowie bei schulischen Leistungen.
Die Entwicklung von Kindern wird im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U9 (U10/11, J1/2) von den Kinderärzten überprüft. Kommt es zu Auffälligkeiten, kann Ihr Kind in Absprache mit diesem gerne bei uns zur Entwicklungsdiagnostik vorgestellt werden.
Bei uns erfolgen nach einem Erstvorstellungsgespräch mit ausführlicher Anamnese weitere Termine zur motorischen, emotionalen und kognitiven Leistungsdiagnostik (IQ-Testung). Weiterhin werden häufig Konzentrationstests durchgeführt. Auch bitten wir die Eltern und Erzieher/Lehrer um Rückmeldungen zum Verhalten des Kindes. Es erfolgt auch eine körperlich-neurologische Untersuchung. Die Diagnostik wird von verschiedenen Therapeuten aus unterschiedlichen Fachgebieten durchgeführt, um ein möglichst umfassendes Bild von Ihrem Kind zu erhalten.
Nach entsprechender Diagnostik erfolgt gemeinsam mit Ihnen ein Abschlussgespräch. In diesem werden Ihnen die Tests erklärt und unsere Empfehlungen besprochen. Diese sind immer individuell für den jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes und an die Situation des Kindes/der Familie angepasst. Dabei kann es sich um Empfehlungen wie z. B. eine ergotherapeutische, logopädische, physiotherapeutische oder psychomotorische Behandlung handeln. Eine große Bedeutung spielt ebenfalls die Erziehungs- und Beziehungsebene.
Diesbezüglich kann es sein, dass wir weitere Beratungsangebote zur Stärkung der Erziehungs- und Beziehungskompetenzen empfehlen. Bei Kindern mit Entwicklungsauffälligkeiten sind Eltern in ihrem Erziehungs- und Beziehungsverhalten sehr gefordert und benötigen manchmal Unterstützung. Hierfür bieten wir Einzel- und/oder Gruppen-Eltern-Kind-Interaktionstermine an. Ziel ist es, Stärken und Schwächen von Kind und Eltern zu verstehen und konkrete Handlungsanweisungen für einen Umgang damit zu finden und zu erarbeiten. Für jüngere Kinder empfehlen wir z. T. auch eine Frühförderung; bei Schulkindern evtl. eine sonderpädagogische Überprüfung in der Schule. Bei pädagogischen Problemen kann u. U. auch eine sozialpädagogische Familienhilfe unterstützen.