Entzündung der Bauchspeicheldrüse

Akute und chronische Pankreatitis

Das Pankreas dient zum einen der Produktion von Verdauungssäften. Diese neutralisieren Magensäure und Enzyme zur Fett- und Eiweißverdauung. Die Säfte werden dem Speisebrei im Zwölffingerdarm beigemischt. Zum anderen bildet die Drüse die Hormone Insulin und Glukagon, welche die Regulation des Blutzuckerspiegels steuern. Etwa 8 von 100.000 Menschen erkranken jedes Jahr an der Erkrankung Pankreatitis, welche sowohl akut als auch chronisch auftreten kann.

 

Akute Pankreatitis

Bei einer akuten Pankreatitis tritt eine Entzündung der Drüse auf, welche leicht bis lebensbedrohlich verlaufen kann. Dabei erfolgt die Aktivierung der Enzyme nicht erst im Dünndarm, sondern im Organ, sodass im schlimmsten Fall eine Selbstverdauung eintreten kann.

 

Chronische Pankreatitis

Eine chronische Pankreatitis äußert sich durch wiederholte Schübe akuter Entzündungen ohne Ausheilung. Dadurch kommt es zu Veränderungen des Organs durch Verkalkungen, bindegewebigen Umbau, Narben und Gangveränderungen, welche einen Funktionsverlust bei der Produktion von Verdauungssäften und Hormonen verursachen können.

Wie erkennt man eine akute Pankreatitis?
Ursachen & Symptome

Die Bauchspeicheldrüse ist das wichtigste Organ für die Neutralisierung der Magensäure, Eiweiß- und Fettverdauung sowie die Blutzuckerregulierung. Symptome, die auf eine Erkrankung hindeuten, sollten daher äußerst ernst genommen werden.

URSACHEN: WIE KOMMT ES ZU EINER AKUTEN PANKREATITIS?

Die häufigsten Ursachen für eine akute Pankreatitis sind:

  • Gallensteine verschließen den gemeinsamen Ausgang von Gallengang und Bauchspeicheldrüse
  • Alkoholmissbrauch
  • Stoffwechselstörungen
  • Autoimmunerkrankungen
  • Medikamente
  • Erhöhte Blutfette (Triglyceride)
  • Rauchen
  • Diabetes mellitus Typ 2
SYMPTOME UND FOLGEN EINER AKUTEN PANKREATITIS
  • Gürtelförmige Oberbauchschmerzen mit Ausstrahlung in den Rücken
  • Übelkeit, Erbrechen bis hin zum Darmverschluss durch vorrübergehende Darmlähmung
  • Moderates Fieber
  • Schock
  • Nierenversagen
  • Absterben der Bauchspeicheldrüse und des umgebenden Gewebes mit teils großen Zystenbildungen
  • Infektion der Zyten
  • Luftnot durch Lungenversagen
DIAGNOSE EINER AKUTEN PANKREATITIS

Die Diagnose einer akuten Pankreatitis erfolgt vorwiegend über eine Laboruntersuchung zum Nachweis der Pankreatitis, des Schweregrades und ggf. der Ursache (z. B. erhöhte Fette oder Gallenfarbstoff). Weitere mögliche Untersuchungen sind Ultraschall, Magenspiegelung (ÖGD) inklusive Ultraschall (EUS) und Spiegelung der Gallenwege (ERC). In speziellen Fällen oder bei Komplikationen können Schichtröntgen (CT) oder bei bestimmten Fragestellungen ein MRT zur Diagnose verhelfen.

Verfahren zur Therapie von Entzündungen der Bauchspeicheldrüse
Behandlung einer akuten Pankreatitis

Zur Linderung der Beschwerden einer akuten Pankreatitis wird eine Schmerztherapie eingeleitet. Entscheidend für den weiteren Verlauf der Erkrankung und Therapie ist die ausreichende Flüssigkeitsgabe über die Vene, da dies derzeit die einzige unmittelbare Therapie darstellt. Anschließend ist die Beseitigung etwaiger Ursachen (z. B. eines eingeklemmten Gallensteins) ein notwendiger Schritt. Das Erkennen und Beherrschen möglicher Komplikationen wird ebenso als Variable in den Therapieplan einbezogen.

Wie erkennt man eine chronische Pankreatitis?
Ursachen & Symptome

Die Bauchspeicheldrüse ist das wichtigste Organ für die Neutralisierung der Magensäure, Eiweiß- und Fettverdauung sowie die Blutzuckerregulierung. Symptome, die auf eine Erkrankung hindeuten, sollten daher äußerst ernst genommen werden.

Entzündungen des Pankreas führen zu bleibender Schädigung und Verlust an Bauchspeicheldrüsengewebe, Verengungen des Bauchspeicheldrüsenganges mit Aufstau der Sekrete, frühzeitiger Aktivierung der Enzyme, Selbstverdauung und Steinbildung. Die Zerstörung des gesamten Organes hat negative Folgen für die Blutzuckerregulierung und den Fettstoffwechsel. Gehäuft tritt Krebs auf.

Ist die Erkrankung chronischer Natur, ist sie nicht heilbar. Sie schreitet schneller voran, wenn z. B. weiterhin Alkohol getrunken oder geraucht wird.

URSACHEN: WIE KOMMT ES ZU EINER CHRONISCHEN PANKREATITIS?

Die häufigsten Ursachen für eine chronische Pankreatitis sind:

  • Dauerhafter Alkoholmissbrauch v.a. in Verbindung mit Nikotinkonsum
  • Erhöhtes Kalzium im Blut
  • Medikamente
  • Gut- oder bösartige Tumore
  • Anomalien des Ganges (Pankreas divisum)
SYMPTOME UND FOLGEN EINER CHRONISCHEN PANKREATITIS
  • Wiederholte Schübe mit gürtelförmigen Oberbauchschmerzen oder auch Rückenschmerzen
  • Bei fortschreitender Erkrankung:
    • Diabetes mellitus
    • Fettiger, übelriechender und großvolumiger Durchfall
    • Gewichtsverlust
    • Abflussbehinderung des Gallenganges und damit einhergehend Gelbsucht (Ikterus)
    • Zystenbildung (z. B. in Magen oder Zwölffingerdarm), infolgedessen Druck auf Organe oder eitrige Entzündungen
    • Verschluss von Pfortader oder Milzvene durch Thrombosen
    • Bildung von Pseudotumoren oder Krebs
DIAGNOSE EINER CHRONISCHEN PANKREATITIS

Ein Ultraschall ist durch den Nachweis von Verkalkungen die wichtigste Untersuchung zur Diagnose einer chronischen Pankreatitis. Ergänzend dienen CT oder MRT/MRCP (3D-Rekonstruktion der Gänge von Pankreas/Bauchspeicheldrüse und Gallengang) oder seltener eine endoskopische Darstellung des Pankreasganges der Diagnostik. Zum Nachweis eines Diabetes mellitus wird der Blutzuckertagesverlauf bestimmt. Bei mangelnder Fettverdauung wird die Lipase (Enzym der Bauchspeicheldrüse) im Stuhl bestimmt.

Verfahren zur Therapie von Entzündungen der Bauchspeicheldrüse
Behandlung einer chronischen Pankreatitis

Eine chronische Pankreatitis wird zur Schmerzlinderung im Schub mit Opioiden oder Metamizol behandelt, außerhalb eines Schubs mit nichtsteroidalen Antirheumatika und/oder Metamizol aber auch Opioiden. Zur Einstellung eines Diabetes mellitus wird meist eine Insulingabe verordnet.

Fettstoffwechselstörungen werden mit Enzympräparaten, angepasst an den jeweiligen Fettgehalt der Mahlzeiten, und ggf. Vitaminsubstitution fettlöslicher Vitamine bei Mangelerscheinungen behandelt.

Steine im Gang können endoskopisch geborgen oder zertrümmert werden, wobei jedoch die Gefahr von Komplikationen besteht. Eine Drainage wird bei Zysten oder aufgestauten Gängen gelegt, letzteres jedoch nur zur Überbrückung, z.B. zur Operation. Bei Pseudotumoren im Bauchspeichelkopf oder deutlich gestautem Gang kann eine Operation helfen, dabei wird eine Abflussbehinderung des gestauten Ganges beseitigt. Bei Diagnose einer Krebsentstehung ist eine Heilung nur durch eine Operation möglich, nicht selten kommt diese jedoch leider zu spät. Um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern, ist es besonders wichtig, Alkohol und Nikotin zu meiden.

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