Frau Ganskopf, welche Bedeutung hat das Friedrich-Ebert-Krankenhaus für die Menschen in der Region Neumünster?
Kerstin Ganskopf: Als kommunales Krankenhaus ist das FEK der Garant für die medizinisch hochwertige und zuverlässige Gesundheitsversorgung aller Neumünsteranerinnen und Neumünsteraner. Wir sind der einzige Standort in der Region und decken über die Regelversorgung hinaus von der Geburt bis ins hohe Alter quasi alle Fachbereiche ab. Unser Qualitätsanspruch endet jedoch nicht mit der Entlassung unserer Patienten. Uns ist wichtig, dass auch alle Folgemaßnahmen bestmöglich ineinandergreifen. Deshalb arbeiten wir sehr eng mit vielen Partnern aus der Region und optimieren so zusammen die ganzheitliche medizinische und pflegerische Versorgung. Guter Austausch und gemeinsame Fortbildung stehen hierbei stets im Fokus.
Verlässliche Versorgung funktioniert nur mit guten Mitarbeitenden. Die sichere Ausbildung auf der einen Seite und Fort- und Weiterbildung auf der anderen sind daher wichtige Säulen im Bereich unserer Personalentwicklung. Schließlich tragen wir nicht nur Sorge für unsere Patientinnen und Patienten, sondern auch für über 2.500 Mitarbeitende. Und mit unserer Weiterentwicklungsstrategie werden wir die Arbeits- und Ausbildungsplätze am FEK noch weiter ausbauen.
Stichwort überregionale Versorgung: Wo findet diese im Profil des FEK ihren Platz?
Kerstin Ganskopf: Hier greifen vor allem zwei Faktoren: Zum einen wächst die Region, zum anderen hört Regionalität für uns nicht an der Stadtgrenze auf. Natürlich gilt unser hauptsächlicher Versorgungsauftrag der Region Neumünster und damit sowohl dem Stadtgebiet als auch dem unmittelbaren Umland. So wie wir selbstverständlich aber auch Patientinnen und Patienten aus den umliegenden Städten, Gemeinden und Kreisen versorgen, so beschäftigen wir auch Fachpersonal, das beispielsweise aus Hamburg und Kiel zu uns pendelt.
Darüber hinaus pflegen wir sehr enge Kooperationen, beispielsweise mit dem Klinikum Itzehoe, dem Klinikum Bad Bramstedt, den Westküstenkliniken Brunsbüttel und Heide sowie dem Städtischen Krankenhaus Kiel im Rahmen des 6K-Verbunds. Als FEK denken wir Region neu und erweitern unseren Versorgungsradius stetig. Dieser Schritt ist auch Teil unserer Schwerpunktbildung und Spezialisierung.
Sie sind seit 2020 Geschäftsführerin des FEK. Was hat sich seitdem verändert?
Kerstin Ganskopf: In der Rückschau finde ich es wirklich beachtlich, was wir als FEK trotz der widrigen Rahmenbedingungen – von der Corona-Pandemie bis zur schwierigen Wirtschaftslage im Gesundheitswesen – zusammen geschafft haben. Wir haben die Robotik etabliert, die Kardiologie stark ausgebaut, sind in einer riesigen baulichen Metamorphose, die uns in den nächsten Monaten eine der modernsten Klinikstrukturen in Schleswig-Holstein einbringen wird. Dass all diese Bemühungen und Ziele zu keinem Zeitpunkt stillstanden, das ist sehr beeindruckend.
Worauf würden Sie zurückführen, dass das FEK diese Zeit der Krisen so gut überstanden hat?
Kerstin Ganskopf: Das FEK zeichnet sich durch ein ganz positives Gemeinschafts- und Teamdenken aus. Trotz der Größe und der vielen Mitarbeitenden, Patientinnen und Patienten schaffen wir es, über unseren alltäglichen Kliniktellerrand hinauszuschauen. Ich spüre im Haus ein tolles Verantwortungsbewusstsein und viel Engagement für die Klinik. Das ist vielleicht auch die Kultur, die Sie nur oder vor allem in einem kommunalen Haus finden: Das FEK ist Teil der eigenen Lebensrealität. Stellenweise sind oder waren die Eltern bereits angestellt – und von dieser Erfahrungswelt profitieren wir gemeinsam. Weil wir alle diese Mitverantwortung leben.
Wer von außen ins FEK kommt, erlebt sehr schnell und sehr positiv, dass das Team den Wir-Charakter hochhält. Es wird sich gegenseitig grundsätzlich begrüßt und freundlich entgegengetreten. Jeder hat ein Bedürfnis, alles zu wissen und sich mitzuteilen. Das zeigt ein enormes Interesse, dass man sich verbunden fühlt und sich mit dem FEK identifiziert. Die kommunale Struktur unterstreicht und fördert das, weil eben nicht das wirtschaftliche Profitdenken im Vordergrund steht.
In welche Richtung möchten Sie das FEK langfristig entwickeln?
Kerstin Ganskopf: Ich verstehe das FEK als medizinisches Drehkreuz in Schleswig-Holstein. Diese Vision und dieses Selbstverständnis möchte ich in Zukunft noch mehr und verstärkt in die Öffentlichkeit tragen. Wir liegen zentral genug, um aus allen Richtungen ansteuerbar zu sein – sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für Mitarbeitende. Unsere Strukturen sind so gut und stabil, dass wir auch Mitarbeitenden aus den Metropolregionen ein berufliches Zuhause bieten können. Ich sehe mittlerweile auch im Hinblick auf die Pflegeverantwortung, dass es ein echtes Pfund ist, dass Mitarbeitende bei uns an den Strukturen mitarbeiten und sie mitentwickeln.
Welche Themen werden das FEK dabei vor allem prägen?
Kerstin Ganskopf: Neben Robotik, Digitalisierung und Fachkräftemangel beschäftigen uns natürlich auch Themen wie Nachhaltigkeit und Mobilität. Zu unserer Strategie gehört, dass wir Strukturen schaffen, die uns möglichst regional in den Versorgungsketten positionieren. Das gilt beispielsweise für die Wäschewirtschaft oder unseren mobilen Essensdienst. Für unsere Mitarbeitenden haben wir mit dem geplanten grünen Parkhaus und der Frage der Parkraumnutzung sowie mit Bike-Leasing und Deutschlandticket einen bunten Blumenstrauß an Möglichkeiten im Bereich der Mobilität geschaffen.
Meine große Hoffnung und Erwartung ist es, dass wir durch unser passendes medizinisches Angebot einerseits und unsere guten Leute sowie die soliden Strukturen andererseits auch irgendwann die Anerkennung aus der Politik erhalten, die unsere Mitarbeitenden verdienen. Wir beweisen täglich, dass wir umsetzungs- und prozessstark sind – aber wir benötigen eben auch den verlässlichen Rahmen und die finanziellen Mittel, um dies auch in Zukunft zu bleiben.
In einem Satz: Wofür steht das FEK?
Kerstin Ganskopf: Das FEK Neumünster steht für wertebasierte Gesundheitsversorgung im Einklang mit modernen Medizin-, Pflege- und Technologiestandards.