Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster GmbH
Friesenstraße 11
24534 Neumünster
Tel.: 04321 405-0
Fax: 04321 405-1609
Wir bieten unseren Patienten ein breites Leistungsspektrum an. Unsere Schwerpunkte sind:
Pneumothorax
Pleuraerguss
Pleuramesotheliom
Lungenkarzinom/Lungenkrebs
Lungenmetastasen
Pleuraempyem
Lungenemphysem
Diagnostische Verfahren
Operationstechniken
Minimalinvasive Eingriffe / Thorakoskopie (VATS) / Schlüsselloch-OP
Offene Thorax-Operationen / Thorakotomie / Sternotomie
Mediastinoskopie
Als Pneumothorax bezeichnet man das Vorhandensein von freier Luft im Pleuraspalt. Als Pleuraspalt wird der Raum zwischen der inneren Auskleidung der Brustwand (Pleura parietalis/Rippenfell) und der äußeren Haut der Lunge (Pleura viszeralis/Lungenfell) bezeichnet. Im Pleuraspalt herrscht ein Unterdruck, welcher die Lunge ausgedehnt hält. Durch Eindringen von Luft in den Pleuraspalt kommt es zu einer „Ablösung“ der Lunge von der Brustwand und der entsprechende Lungenflügel kollabiert. Das Ausmaß des Lungenkollapses kann sehr stark variieren. Die Ausprägung reicht von minimalen Luftmengen, die vom Patienten kaum bemerkt werden, bis hin zu einem Spannungspneumothorax, bei dem beide Lungenflügel und die Herz-Kreislauffunktion drastisch eingeschränkt sein können. Bei einem Spannungspneumothorax muss von einer akuten Lebensgefahr ausgegangen werden.
Man unterscheidet folgende Formen des Pneumothorax:
Zur Diagnosestellung eines Pneumothoraxes gehören die Anamneseerhebung, körperliche Untersuchung, Blutuntersuchungen, sowie in erster Linie eine bildgebende Diagnostik mittels Ultraschall und/oder Röntgen. Vor allem beim sekundärem Spontanpneumothorax beim älteren Menschen (> 45 J) sollte eine Computertomographie des gesamten Brustkorbes erfolgen.
Die Behandlung richtet sich in erster Linie nach den aufgetretenen Beschwerden des betreffenden Patienten und dem in der Bildgebung festgestellten Ausmaß des Lungenkollapses. Die entsprechenden Behandlungsmöglichkeiten sind dann im Einzelfall individuell festzulegen. Dies kann eine konservative (beobachtende) Therapie, eine Drainagentherapie oder eine operative Therapie bedeuten. Eine operative Therapie führen wir regelhaft minimalinvasiv über einen Zugang (uniportale VATS/Video-Assisted-Thoracic-Surgery) am Brustkorb durch. Nach der Operation schließt sich in der Regel ein stationärer Aufenthalt von etwa 4 - 6 Tagen an.
Als Pleuraerguss bezeichnet man eine Ansammlung von Flüssigkeit im Pleuraspalt. Der Pleuraspalt ist ein etwa 1mm breiter Raum, der sich zwischen der äußeren Haut der Lunge (Pleura viszeralis/Lungenfell) und der inneren Auskleidung der Brustwand (Pleura parietalis/Rippenfell) befindet.
Bei größeren Flüssigkeitsmengen kann es zu einer Einengung der Lunge auf der betroffenen Seite kommen. Dies führt häufig dazu, dass Luftnot als erstes Symptom wahrgenommen wird. Zudem können Schmerzen im Bereich des Brustkorbes auftreten.
Als Ursache eines Pleuraergusses kommen z. B. Herz-Kreislauferkrankungen (Herzinsuffizienz), entzündliche Ursachen (Pleuritis, Pleuraempyem) oder bösartige Erkrankungen (Pleuramesotheliom, Pleurakarzinose) in Frage.
Zur Diagnostik gehört die Anamneseerhebung, körperliche Untersuchung, Blutuntersuchungen sowie eine bildgebende Diagnostik mittels Ultraschall und Röntgen sowie ggf. einer Computertomographie des gesamten Brustkorbes. Weiterhin sollte eine Probe der Pleuraflüssigkeit gewonnen (in der Regel ultraschallgesteuert) und im Labor untersucht werden.
Die Behandlungsmöglichkeiten richten sich nach der Entstehungsursache des Ergusses. Bei rezidivierenden, also immer wiederkehrenden Ergüssen, besteht die Möglichkeit, durch eine Operation eine Linderung der Beschwerden herbeizuführen. Bei der Operation kann durch Einbringen von Talkum und/oder einer teilweisen Entfernung des Rippenfelles eine Verklebung des Pleuraspaltes herbeigeführt werden. Hierdurch wird verhindert, dass sich erneut Flüssigkeit im Pleuraspalt ansammelt und die Lunge verdrängt. Diese Operation führen wir regelhaft in Schlüssellochtechnik (uniportale VATS) durch. Sollte vor der Operation noch Unsicherheit hinsichtlich der Entstehung der Pleuraergüsse bestehen, können während des Eingriffes noch Gewebeproben gewonnen werden, um die Diagnose zu sichern. In Fällen, bei denen die Lunge nach Entlastung des Pleuraergusses nicht mehr zu einer vollständigen Ausdehnung kommt, besteht die Möglichkeit intraoperativ eine dauerhafte Drainage (PleurX-Katheter) einzulegen. Mit diesem Katheter können Patienten ambulant weiterbehandelt werden und der wiederkehrende Pleuraerguss kann selbstständig durch den Patienten abgelassen werden. Bei deutlicher Reduzierung oder Sistierung der produzierten Flüssigkeit kann der Katheter in örtlicher Betäubung ambulant entfernt werden.
Das Pleuramesotheliom ist ein bösartiger Tumor des Rippenfells (Pleura parietalis). Mit 1,1 Fällen pro 100.000 Personen jährlich ist es eine relativ seltene Tumorerkrankung. Bei ca. 80 % aller Mesotheliomerkrankungen findet sich ein beruflicher Asbestkontakt in der Vorgeschichte. Durch die häufige berufliche Asbestexposition der Erkrankten ist das maligne Pleuramesotheliom als Berufserkrankung anerkannt.
Die häufigsten Symptome, die durch ein Pleuramesotheliom hervorgerufen werden, sind Atemnot, Brustwandschmerzen, Husten, Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust. Ein erster Hinweis auf das Vorliegen eines Pleuramesothelioms ist das Vorliegen eines einseitigen Pleuraergusses. Dieser kann durch eine Ultraschalluntersuchung, ein Röntgen des Brustkorbes oder eine Computertomographie des Brustkorbes diagnostiziert werden. Beweisend für das Vorliegen eines Pleuramesothelioms ist der Nachweis von Krebszellen. Die häufig in der Erstdiagnostik durchgeführte Pleurapunktion und anschließende zytologische Untersuchung des Pleuraergusses liefert in etwa 50 % der Fälle einen Nachweis von Tumorzellen. Zum endgültigen Beweis und der Bestimmung des Ausmaßes der Erkrankung muss in aller Regel eine Brustkorbspiegelung in Schlüssellochtechnik (uniportale/multiportale VATS - videoassistierte Thorakoskopie) mit Gewebeentnahme unter Sicht vorgenommen werden.
Das Pleuramesotheliom wird im FEK interdisziplinär behandelt. Neben allen gängigen onkologischen (Chemotherapie/Immuntherapie) und strahlentherapeutischen Therapiemöglichkeiten werden die gängigen operativen Therapien, wie die Einlage eines PleurX-Katheters zur Dauerableitung eines Pleuraergusses, Talkumpleurodese und Pleurektomie/Dekortikation in unserem Haus angeboten.
Zur Festlegung des individuell bestmöglichen Therapieregimes wird jeder Fall in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz unter Anwesenheit aller beteiligten Fachabteilungen (Thoraxchirurgie, Onkologie, Strahlentherapie, Radiologie, Pathologie) besprochen.
Das Lungenkarzinom ist die weltweit häufigste Krebsform. In Deutschland ist das Lungenkarzinom bei Männern die zweithäufigste Tumorerkrankung nach dem Prostatakarzinom. Bei Frauen ist das Lungenkarzinom nach dem Brustkrebs und dem Dickdarmkrebs die dritthäufigste Tumorerkrankung.
Die relative 5-Jahresüberlebensrate (5-JÜR) wird im Durchschnitt über alle Stadien in Deutschland mit ca. 16 % bei Männern und mit ca. 21 % bei Frauen angegeben. Lungenkrebs ist in Deutschland bei Männern die führende und bei Frauen die zweithäufigste Krebstodesursache.
Rauchen ist der Risikofaktor Nummer 1 für die Entstehung eines Lungenkarzinomes. Insgesamt sind ca. 85 % der Lungenkrebstodesfälle auf das Rauchen zurückzuführen. Neben dem Rauchen gibt es weitere Stoffe, die Lungenkrebs auslösen können. Diesen ist man eher berufsbedingt ausgesetzt. Alle weiteren Gründe für die Entstehung eines Bronchialkarzinomes treten weit in den Hintergrund.
In einem frühen und gut zu operierenden Stadium kann die 5-JÜR 50 % - 90 % betragen. Allerdings befinden sich nur etwa 1/3 der Patienten mit einem Bronchialkarzinom bei Diagnosestellung in einem operablen Stadium.
Bei Verdacht auf Vorliegen eines Bronchialkarzinomes sind daher umfangreiche Untersuchungen durchzuführen um folgende Fragen zu beantworten:
Nach Beantwortung der o. g. Fragen wird jeder Patient in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz vorgestellt. Diese setzt sich aus allen behandelnden Fachabteilungen, sprich Onkologen, Strahlentherapeuten, Chirurgen, Pathologen, Radiologen, Neurochirurgen, zusammen. Hier wird je nach Gewebetyp des Tumors, der Tumorausbreitung, der funktionellen Reserve und den bestehenden Begleiterkrankungen der individuell optimale Therapieweg festgelegt.
Ziel einer operativen Therapie ist die Entfernung des betreffenden Lungenlappens mit den dazugehörigen Lymphknoten im Abstromgebiet des Tumors. Bei kleineren, peripheren Tumoren ist die Entfernung in Schlüssellochtechnik (in unserem Hause meist als uniportale VATS) möglich. Bei fortgeschrittenen Tumoren ist häufig eine offene Operation (seitliche Brustkorberöffnung - Thorakotomie) notwendig.
Ob eine Nachbehandlung im Sinne einer Chemotherapie oder Radiochemotherapie von Nöten ist, wird wiederrum durch unsere interdisziplinäre Tumorkonferenz festgelegt.
Die Tumornachsorge, also regelmäßige Untersuchungen nach einer erfolgreichen Tumoroperation, wird in der Regel durch einen niedergelassenen Pneumologen durchgeführt.
Als Lungenmetastasen bezeichnet man Absiedlungen (Tochtergeschwülste) von einem Tumor (Primärtumor), der sich außerhalb der Lunge gebildet hat. Diese können einzeln oder multipel auftreten. Metastasen können aber auch in jedem anderen Organ entstehen, wenn sich Zellen von dem Primärtumor lösen und über die Blut– oder Lymphbahnen im Körper verteilen.
Teilweise werden Metastasen zum Zeitpunkt der Diagnose des Primärtumors entdeckt. Zum anderen Teil werden Metastasen zu einem späteren Zeitpunkt entdeckt, z. B. im Rahmen von Tumornachsorgeuntersuchungen oder auch zufällig. Manchmal werden auch die Metastasen vor der Erkennung des eigentlichen Primarius festgestellt.
Symptome, also Krankheitsanzeichen, entstehen durch die Tochtergeschwülste häufig nicht. Bei Lungenmetastasen können aber Beschwerden wie Atemnot, Husten- (manchmal auch mit der Beimengung von Blut) oder Brustschmerzen auftreten.
Als Erstdiagnostik wird häufig ein Röntgenbild der Lunge durchgeführt. Sollte sich hier der Verdacht auf eine pulmonale Raumforderung ergeben, ist die Durchführung eines CT-Thorax aufgrund der erheblich besseren Darstellung der vermuteten Metastase angezeigt. Zunehmende Bedeutung gewinnt die PET-CT Untersuchung (Positronen-Emissions-Tomographie + Computertomographie). Hierbei handelt es sich um eine Ganzkörperuntersuchung, bei der bösartige Tumoren und evtl. vorhandene Metastasen aufgrund ihrer gesteigerten Stoffwechselaktivität zur Darstellung gebracht werden können. Wenn diese durch uns indiziert wird, erfolgt die Durchführung in der Regel im MVZ Prüner Gang in Kiel.
Nach erfolgter Bildgebung und Vorliegen eines metastasensuspekten Lungenherdes bedarf es zur Diagnosesicherung einer Probeentnahme zur feingeweblichen Untersuchung. Dies kann über eine Spiegelung der Atemwege (Bronchoskopie) oder eine Punktion des Herdes durch die Haut erfolgen, z. B. CT gesteuert. Eine operative Möglichkeit zur Diagnosesicherung besteht in der Durchführung einer atypischen (örtlichen, keilförmigen) Resektion des Herdes. Dies geschieht in der Regel in Schlüssellochtechnik. Je nach Tumorart ist dies auch gleichbedeutend mit der Therapie der Metastase.
Die Therapie von Lungenmetastasen ist sehr vom Einzelfall abhängig. Es kommen grundsätzlich eine lokale Therapie (Operation, Bestrahlung) sowie Systembehandlungen (Chemotherapie, Immuntherapie) in Frage. Zur Festlegung der im Einzelfall jeweils bestmöglichen Behandlungsstrategie, werden alle Patienten mit Lungenmetastasen in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz unter Anwesenheit aller beteiligten Fachabteilungen (Chirurgie, Onkologie, Strahlentherapie, Radiologie, Pathologie, Neurochirurgie) besprochen.
Ist eine operative Therapie indiziert, so hängt die Operationsmethode von der Art des Primärtumors, der Lokalisation und der Anzahl der Metastasen ab. Bei einer einzelnen bzw. wenigen in der Lungenperipherie gelegenen Metastasen ist in der Regel eine Operation in Schlüssellochtechnik (uniportal/multiportal) möglich. Bei mehreren oder schwierig zu erreichenden Metastasen kann eine offene Operation notwendig sein, um alle Metastasen vollständig und onkologisch sinnvoll zu resezieren.
Als Pleuraempyem wird eine Ansammlung von infizierter Pleuraflüssigkeit und/oder Eiter im Pleuraspalt bezeichnet Der Pleuraspalt ist der Raum zwischen der inneren Auskleidung der Brustwand (Pleura parietalis/Rippenfell) und der äußeren Haut der Lunge (Pleura viszeralis/Lungenfell). Der Pleuraspalt ist normalerweise unter 1 mm breit, und Rippen- und Lungenfell sind mit einem Flüssigkeitsfilm überzogen und dadurch als eine Art Verschiebeschicht bei Ein- und Ausatmung an einander gebunden.
Zu einem Pleuraempyem kommt es, wenn Bakterien auf unterschiedlichem Wege in den Pleuraspalt gelangen. Häufig kommt es im Rahmen einer bakteriellen Lungenentzündung zu einem Übertritt von Bakterien aus dem Lungengewebe in den Pleuraspalt. Weitere Auslöser eines Pleuraempyems können Lungentumore, Lungenabszesse, Verletzungen des Brustkorbes, Punktionen im Bereich des Brustkorbes, eine Entzündung im Bereich des Rippenfelles oder eine Entzündung im Bauchraum sein.
Mögliche Symptome eines Pleuraempyems können eine allgemeine Abgeschlagenheit/Leistungsknick, Fieber, Husten mit Auswurf oder einseitige Brustschmerzen sein.
Zur Diagnosestellung eines Pleuraempyems gehören die Anamneseerhebung, körperliche Untersuchung, Blutuntersuchungen, sowie eine bildgebende Diagnostik mittels Ultraschall, Röntgen oder einer Computertomographie des gesamten Brustkorbes. Bei Feststellung einer Flüssigkeitsansammlung im Pleuraspalt mittels der bildgebenden Verfahren wird zur Diagnosesicherung eine Probepunktion (meist ultraschallgesteuert) durchgeführt.
Das Pleuraempyem kann in 3 Stadien eingeteilt werden, an denen sich auch die empfohlene Therapie ausrichtet:
Stadium I:
In diesem initialen Erkrankungsstadium liegt ein Pleuraerguß ohne relevante Eiteransammlung im Brustkorb vor. Die Behandlung erfolgt zunächst durch eine Ergußentlastung mittels Einlage einer Thoraxdrainage und einer antiseptischen Spültherapie über ca. 5 - 7 Tage. Die Therapie wird meist durch eine intravenöse oder orale Antibiotikagabe ergänzt. Etwa 24 Std. nach Einlage der Thoraxdrainage wird eine erneute Computertomogaphie durchgeführt. Sollten sich noch relevante Ergußanteile im Pleuraspalt befinden, die nicht durch die eingelegte Drainage entlastet wurden, so ist eine operative Therapie zu empfehlen. Diese kann in diesem frühen Stadium der Erkrankung in Schlüssellochtechnik (VATS- videoassistierte Thorakoskopie) durchgeführt werden.
Stadium II:
In diesem Stadium kommt es durch Bildung von eitrig-entzündlichen Belägen zu einer Kammerung der Flüssigkeitsansammlung. Aufgrund dessen ist eine vollständige Reinigung der betroffenen Pleurahöhle allein durch die Einlage einer Thoraxdrainage nicht mehr möglich. Eine operative Entfernung der Beläge/des Eiters ist notwendig. um die Entzündung zur Ruhe zu bringen. Auch in diesem Stadium der Erkrankung wird möglichst eine minimalinvasive Operation durchgeführt. Das Ausmaß der entzündlichen Veränderungen kann aber häufig erst intraoperativ genau festgestellt werden. So kann es bei doch fortgeschrittenen Befunden notwendig sein, auf ein offenes Operationsverfahren (seitliche Thorakotomie) zu wechseln, um alle Beläge, insbesondere die auf dem Lungenfell, entfernen zu können.
Stadium III:
Im diesem Erkrankungsstadium haben sich aufgrund der länger andauernden, chronisch- eitrigen Entzündung dicke Schwarten auf der Lunge und der Brustwand gebildet. Die Schwarten entsprechen einem deutlich verdickten Rippen- und Lungenfell, die durch die Wucherung von Bindegewebe bei einer chronischen Infektion entstehen. Diese Beläge hindern die Lunge daran, sich vollständig auszudehnen und führen daher zu einer deutlichen Leistungseinschränkung des betroffenen Patienten. Zur Entfernung dieser festsitzenden Schwarten und etwaiger gekammerter Eiteransammlungen, ist es in der Regel von Nöten, eine offene Operation (seitliche Thorakotomie) durchzuführen.
Das Lungenemphysem ist gekennzeichnet durch eine Erweiterung bzw. Überblähung und Zerstörung der endständigen Lufträume. Die Gasaustauschfläche und die Dehnbarkeit der Lunge nehmen ab. Bei älteren Patienten entwickelt sich ein Lungenemphysem oft als Folge einer chronischen Bronchitis. Diese entsteht häufig durch das Rauchen und ist durch dauerhaft entzündete und verengte Bronchien charakterisiert. Bei jüngeren Patienten ist der Alpha-1-Antitrypsinmangel eine mögliche Ursache eines Lungememphysems.
Der Begriff COPD (chronic obstructive pulmonary disease/chronisch obstruktive Lungenerkrankung bzw. dauerhaft atemwegsverengende Lungenerkrankung) umfasst die chronisch obstruktive Bronchitis und/oder das Lungenemphysem. Kommt es durch die überblähten Lungenareale zu einer Einschränkung der Lungenfunktion, kann es sinnvoll sein, diese Areale operativ zu entfernen. Diese Operationen können im Regelfall in Schlüssellochtechnik (uniportale oder multiportale VATS) durchgeführt werden. Bei einem operativen Eingriff werden die am stärksten zerstörten Lungenbereiche entfernt. Dadurch kommt es zu einer Verbesserung der Atemmechanik und der Atemleistung des verbliebenen, nicht so stark veränderten Gewebes. Patienten müssen nach einem solchen Eingriff mit einem Intensivaufenthalt, einer intensiven postoperativen Physiotherapie und einer Rehabilitationsphase zwischen 4 - 6 Wochen rechnen.
Um zu klären, ob ein solcher Eingriff im Einzelfall sinnvoll ist, bedarf es einer umfangreichen Diagnostik auf unserer Lungenstation, federführend durch die Kollegen der Pneumologie durchgeführt. Anschließend werden die Patienten in einer Lungenemphysemkonferenz, welche in regelmäßigen Abständen in Kooperation mit dem Städtischen Krankenhaus Kiel stattfindet, vorgestellt. Beteiligt sind Pneumologen, Radiologen und Thoraxchirurgen. Hier wird dann das jeweils bestmögliche Therapieverfahren individuell festgelegt. Noch häufiger als eine Operation kommt beispielsweise die Implantation von sog. Ventilen in Frage, die von der Überblähung betroffene Bereiche der Lunge stilllegen können.
Die Thoraxchirurgie des FEK Neumünster ist gemeinsam mit der Pneumologie des Städtischen Krankenhauses Kiel offizielles Mitglied im Lungenemphysemregister e. V. (Berlin).
Sämtliche für die Behandlung der o. g. Krankheitsbilder erforderliche Diagnostik kann im FEK durchgeführt werden (abgesehen vom PET-CT, dies über das MVZ Prüner Gang in Kiel):
Minimalinvasive Verfahren sind in den letzten Jahren zum Standard in der Thoraxchirurgie geworden. Sie führen zu weniger Schmerzen nach einer Operation, zu einer schnelleren Erholung der Patient*innen und zu kleineren Narben. In der Radikalität sind minimalinvasive Eingriffe den offenen Operationen gleichwertig. Dennoch sind sie nicht in jedem Fall einsetzbar, stehen aber bei den verfügbaren OP-Methoden an erster Stelle.
Unter minimalinvasiven Eingriffen versteht man eine OP-Methode, welche zu den sog. Schlüssellochtechniken zählt. In der Thoraxchirurgie wird diese Methode auch als VATS (video assisted thoracoscopic surgery/video-assistierte thorakoskopische Chirurgie) bezeichnet. Der Chirurg bringt hierfür einen oder mehrere Arbeitskanäle (uniportale/multiportale VATS) am Brustkorb des Patienten ein. Über diesen Zugang/diese Zugänge wird eine Staboptik mit integrierter Kamera eingebracht, welche die Bilder des OP-Gebietes auf einen Bildschirm projiziert. Weiterhin können über den Zugang/die Zugänge verschiedenste Instrumente zur Durchführung der jeweiligen Operation eingebracht werden.
Im FEK Neumünster führen wir minimalinvasive Eingriffe in der Regel als uniportale VATS durch. Hierbei werden die Kamera und Instrumente über einen etwa 3 - 4 cm langen Zugang zum Brustkorb eingebracht. Der Vorteil gegenüber der multiportalen VATS ist die Eröffnung nur eines Zwischenrippenraumes und das daraus resultierende geringstmögliche Zugangstrauma.
Offene Operationen am Brustkorb sind in Zeiten der minimalinvasiven Chirurgie seltener geworden, jedoch weiterhin häufig unverzichtbar. Die seitliche Brustkorberöffnung mit Aufdehnung eines Rippenzwischenraumes (anterolaterale Thorakotomie) kann z. B. nötig sein, um einen sehr großen Lungentumor zu entfernen, oder wenn dieser einen ungünstigen Sitz sehr zentral an den großen Lungengefäßen aufweist. Oder auch im Rahmen von Pleuraempyemen mit massiver Schwartenbildung, also im Stadium III und gelegentlich Stadium II.
Eine Eröffnung des Brustbeines ist tatsächlich selten z. B. bei größeren Tumoren des Thymus im vorderen Mediastinum denkbar, oder sehr selten, wenn in einer Operation an beiden Lungenflügeln operiert werden soll.
Offene Brustkorb-Operationen erfolgen natürlich immer in Vollnarkose und mit einem umfangreichen Konzept zur Schmerzbehandlung während und nach der OP. Atemtherapie und Krankengymnastik sind wichtige Bestandteile der Erholungsphase nach dem Eingriff.
Die Mediastinoskopie ist eine Operation, welche in Vollnarkose durchgeführt wird und die Untersuchung des Lungen-Mittelfelles erlaubt. Es erfolgt ein ca. 3 cm querer Hautschnitt oberhalb des Brustbeines. Hierüber wird vorsichtig ein Video-Mediastinoskop entlang der Vorderseite der Luftröhre in das Mediastinum vorgeschoben. Der Operationsbereich wird auf einen in Blickrichtung platzierten Monitor übertragen, oder der Operateur kann das OP-Feld über das Mediastinoskop direkt einsehen und die jeweiligen Operationsschritte durchführen.
Die Mediastinoskopie dient fast ausschließlich einem diagnostischen Zweck. Dies bedeutet, dass die Operation nicht zur Behandlung einer Erkrankung durchgeführt wird, sondern um eine Erkrankung zu diagnostizieren, oder das Stadium einer Erkrankung festzustellen. Dies ist dann für die Festlegung der weiteren Behandlungsstrategie von entscheidender Bedeutung. Oftmals geht es um die Abklärung vergrößerter Lymphknoten im Mediastinum, welche in einer vorangegangenen Computertomographie des Thorax dargestellt wurden. Zur Klärung, ob es sich um eine Lymphknotenvergrößerung aufgrund einer gutartigen oder einer bösartigen Erkrankung handelt, werden Proben aus den entsprechenden Lymphknoten mit einer Biopsiezange entnommen und anschließend histologisch untersucht.
Ebenso kann über das Mediastinoskop eine vollständige Entfernung der mediastinalen Lymphknoten (VAMLA/Videoassistierte mediastinoskopische Lymphadenektomie) durchgeführt werden. Dies ist im Rahmen einer operativen Behandlung bei Lungenkrebs häufig erforderlich. Nach einer solchen Operation ist eine Übernachtung im Krankenhaus die Regel.